Das war er also...

Er sieht aus wie Du und Ich. Wie deine Eltern es sein könnten oder auch deine Freunde und Verwandten.

Er hat Hobbys wie du und ich. Er könnte Fußball oder Golf spielen. Handball oder Polo.

Ein geselliger Typ ist er außerdem auch. Gern bei guten Gesprächen und einem Gläschen Wein dabei.

Er achtet ganz genau auf alles, was du ihm von dir oder anderen Leuten erzählst.

Er findet bei jedem Fehler. Überall gibt es etwas, was es wert ist, weiter zu hinterfragen oder sogar auszulöschen.

Auch hat er einen ganz normalen Tagesablauf.

Morgens steht er früh auf, macht sich ein gutes, aber schnelles Frühstück, sieht sich die Tagesthemen an, um auf dem neusten Stand der Dinge zu sein, macht sich fertig und zieht sich an.

Es verlässt das Haus täglich um 9.30 Uhr. Nicht früher und nicht später.

Das Auto steht auf einem nahegelegenen Parkplatz. 5 Minuten Fußmarsch entfernt.

Es riecht nach Lavendel, sagen seine Freunde oft.

Hm, Lavendel ist doch ein angenehmer Geruch, oder etwa doch nicht?

Auf dem Weg zu Arbeit geht er täglich seine Gedanken erneut durch und legt sich seine Taktik schon bereit. 

Auf der Arbeit angekommen sieht er sein Opfer schon vor sich. 

Moment, sagte ich Opfer? 

Ähmmm, sein Patient. Natürlich sein Patient. 

Alles wird steril gemacht, der Patient nach Wunsch betäubt und sediert.

Dann geht‘s ans Eingemachte.

Ein sauberer Schnitt und es ist mal wieder vollbracht und erledigt.

Einen weiteren Arbeitstag zufrieden überstanden.

Jetzt heißt es nur noch Überreste beseitigen, Spuren verwischen und zurück zum Alltag.

Abends kommt er gegen 17.00 Uhr wieder nach Hause. 

Könnte aber variieren, je nach Aufwand und Schwere der Opf, ähm, Patienten.

Nun ja, zuhause angekommen gibt es ein warmes Bad und anschließend bestellt er oftmals beim Asiaten um die Ecke, der exzellentes Thai-Curry zubereitet.

Die Zu-Bett-geh-Zeit hängt von den Fernsehsendungen um 20.15 Uhr ab. 

Häufig schaltet er aber zwischen 22.40 Uhr und 22.50 Uhr den Fernseher aus, um noch etwas in seiner neusten Lektüre zu schmökern.

Manchmal aber streift er auch einfach nur gerne durch die nächtlichen Straßen und beobachtet das Gehetzte und das rasende Leben seiner Mitmenschen.

 

Das war er also... der gute Bob -

Ein Mensch wie Du und Ich.

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